verflixte drei

Drei Dingen begegne ich immer wieder. In egal welcher Altersgruppe, diese drei sind am Start.

Wir leben sogar nach ihnen.

Ich möchte gerne über diese drei Dinge heute sprechen und vor allem teilen, wieso ich denke, es würde uns richtig guttun, weder 1, 2 noch 3 unser Leben, unsere Entscheidungen, Glück regieren zu lassen.

Dazu muss ich ausholen, übrigens liebe ich es auszuholen und dabei zu sagen „ich versuche es kurz zu machen“. Aber bevor ich aushole.

Die drei Dinge, um die es geht:

  • Sicherheit
  • Status
  • Plan A, B, C, D…

Mit 18 habe ich nach Freiheit gestrebt, mit 24 nach Neuem, mit 28 nach Komfortzone, mit 29 war ich bereit mein Leben auf links zu drehen, mit 33 hatte ich genug von täglichen 5am wake up calls, 35 war das Jahr der endgültigen Selbstfindung und heute mit 37 habe ich zwar noch Angst, aber nicht davor neu anzufangen, neue Wege zu gehen, Entscheidungen zu treffen und immer wieder neue Seiten an mir kennenzulernen.

Das war jetzt keinesfalls weit ausgeholt, kommt noch.

Als ich mich entschied meinen gut bezahlten, sicheren Corporate Job an den Nagel zu hängen, um mich stattdessen als Coach/Trainer durchzuboxen, mit der Vision mein eigenes Gym aufzumachen oder vielmehr meine eigene kleine Marke zu starten, sprach ich oftmals über den Mut zu springen. Den Mut die Sicherheit gegen einen Traum einzutauschen ohne Gewissheit, ob es funktionieren würde. Reminder, weil wir es gerne vergessen, verdrängen oder uns anderweitig versuchen einzureden. Gewissheit gibt es übrigens nie.

Ich habe danach viel geschrieben, mich ausgetauscht und es ging oftmals um eben genau dieses Risiko und den Verlust von Sicherheit. Und mit Sicherheit meine ich selbstverständlich Cash in de Tasch, Geld, Money Money und das am besten jeden Monat, damit man planen kann (Plan A, B, C, D und so weiter).

Ich verstehe, dass es schwer ist zu springen, wenn man Angst hat die Miete nicht zahlen zu können, Nudeln mit Ketchup als tägliches Mahl zu haben und sich alles nur noch um die finanziellen Sorgen dreht. All das kenne ich sehr gut. Wäre es ein Grund für mich nicht zu springen? Sollte Geld ein Hauptgrund sein wieso ich etwas tue, was mich tagtäglich unzufrieden macht? Etwas, dass mir das Gefühl gibt mein Leben zieht an mir vorbei, ohne wirklich daran teilzunehmen?

Mein Ziel dieses Beitrages ist es nicht zu sagen, „vergiss das Geld, wir brauchen nur Liebe“. Ich habe 36 Jahre lang hauptsächlich an Karriere gedacht und natürlich spielt Sicherheit aka Geld auch hier eine Rolle. Allerdings und genau das schlage ich vor, ganz ehrlich immer mal wieder einchecken mit sich. Wieso mache ich was ich mache und sollte meine Sehnsucht nach Sicherheit/Absicherung alles andere überschatten?

Nach meiner Kündigung damals drehte es sich immer wieder um diese Punkte, Risiko vs Sicherheit + Geld und ich kann dazu nur sagen. Ja, es gab öfter mal Momente, in denen ich mir gewünscht habe am Ende des Monats „ganz sicher“ mein Geld zu bekommen, aber da waren auch ganz neue Gefühle. Freiheit und Klarheit, was ich sähe, das ernte ich.

Neben dem Streben nach Sicherheit, gibt es eine andere fast gefährliche Komponente. Der Wolf im Schafspelz sozusagen. Die Sicherheit ist ein so offensichtlicher leicht verständlicher und gesellschaftlich extrem akzeptierten Grund, um das zu tun, was man tut, auch wenn man jeden Tag unzufrieden ist.

Wo die Sehnsucht nach Sicherheit eine gewisse Daseinsberechtigung hat, weil niemand nun mal jeden Tag Nudeln mit Ketchup essen möchte, finde ich sollte der Eifer nach Status wirklich keinerlei Raum bekommen, um sich zu präsentieren.

„ich bin so unglücklich, aber meine Position ist so gut“ „den Titel bekomme ich woanders nicht“ „wieder bei null anfangen? Aber was ist mit meinem Status?“

Schande über niemands Haupt, die meisten von uns kennen es, und wenn dann noch Gehälter gekoppelt mit Titel eine Norm sind und wir uns beim ersten Gespräch alle gegenseitig fragen „und was machst du?“ Dann brauchen wir uns nicht wundern, dass wir uns selbst eine Statusfalle gestellt haben.

Ihr dürft bei meinen Texten immer sehr gerne auch mit den Augen rollen, dem Kopf schütteln. Reaktion bedeutet es kommt irgendwo an und macht etwas.

Wenn ich über Status aka Ego spreche, dann freue ich mich eben noch mehr, wenn es ankommt und etwas macht.

Eben wie bei der Sicherheit, die uns niemals zu 100% leiten sollte, so sollte uns auch niemals unser Ego leiten dürfen, wenn es um Entscheidungen geht. Mit sich ehrlich ins Gericht zu gehen und zu sagen „verdammt ich möchte den Job eigentlich nur, weil ich damit einen guten Status habe“ stellt unser Ego nackt ins Rampenlicht und hilft wieder dabei sich bewusst zu werden.

Wieso mache ich, was ich mache und sollte meine Sehnsucht nach Status alles andere überschatten?

Außerdem gibt uns dieses Bewusstsein eine ungemeine Kraft. Die Kraft unserem Ego mal gewaltig in den Hintern zu treten. Da spreche ich aus Erfahrung.

Ich habe schon oft gehört „leave your ego at the door“. Ich würde sagen, nimm's mit und lass es lernen, dass es dich nicht beherrschen kann.

Versetzen wir uns in die Lage, dass wir gerade abwägen einen neuen Weg einzuschlagen und ja, es geht hier viel um Karriere, aber im weitesten Sinne kann man es auf andere Bereiche übertragen. Partnerschaften, Training, Ernährung, mir fallen einige ein.

Also wir haben bei unseren Überlegungen berücksichtigt, dass wir bereit sind das Streben nach Sicherheit mit einer neuen Freiheit zu tauschen, den Eifer nach Status mit stolzem Haupte übergehen, weil immerhin geht es darum Träume zu verwirklichen und jetzt stehen wir da und denken „aber bevor ich springe brauche ich einen Plan A, B und vielleicht C, weil nur dann mache ich es“.

Wenn du mich heute fragen würdest, was ist der beste Tipp, um sich selbstständig zu machen oder seinen Träumen zu folgen, dann wäre es dieser:

„Spring, kein Plan dieser Welt kann dich darauf vorbereiten was kommt, das einzige auf was du dich vorbereiten kannst ist so hoch wie möglich abzuspringen, so schnell und gut wie möglich zu fliegen, mit den Mitteln, die du hast und ohne Angst davor zu haben, wo du landest, weil wenn du gelandet bist, dann fängst du an zu sähen. Ideen, Herzblut, Entscheidungen, Zeit, Kraft, Liebe, Mut und wie kann all das nicht zu einer guten Ernte führen“.

Wie oft ich es erlebe, ob bei mir selbst, bei Freunden, Bekannten, die tolle Ideen haben und anstelle sich sukzessive einen Tunnel durch die selbst aufgestellten Hindernisse zu graben, eine riesige Mauer aus Plänen über Plänen aufbauen. Das Resultat Stillstand. Wir bleiben, wo wir sind, weil die Mauer, da kommen wir gar nicht mehr drüber.

Auch hier, wieso mache ich was ich mache und sollte meine Sehnsucht danach immer einen Plan zu haben alles andere überschatten?

Mir hat mal eine Freundin nach einem Vortrag gesagt, „nicht das jetzt alle die Message so verstehen, dass sie kündigen müssen, um glücklich zu werden“.

Du musst nicht kündigen, um glücklich zu werden, oder selbstständig, um dich frei zu fühlen oder deine Träume zu leben. Du musst auch deinen Freund nicht abschießen, nur weil du denkst, es klemmt beim Status. Oder alle Plan A und B verwerfen nur weil du denkst, planlos ist gut. Du musst es weder so machen, wie deine Freundin, noch so wie dein Vater oder wie es dir irgendein schlaues Kerlchen gesagt hat. Es gibt keinen perfekten Weg, sondern nur deinen eigenen.

Und um diesen Weg so glücklich, gesund und erfüllt wie möglich immer und immer wieder zu gestalten müssen wir alle:

Einchecken, Abfragen, Zuhören und Anpassen.

Ganz egal, ob es um Sicherheit, Status oder Plan A-Z geht.

Geht übrigens auch bei Eis und das werde ich jetzt essen, ganz ohne Plan B.

Love
Irène

 

 

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