Mit Stolz und ganz viel Glitzer

“Hi Iréne, wir würden dich gerne kennenlernen”: so oder so ähnlich war die erste Nachricht, die ich von Peloton erhalten habe ohne direkt zu wissen, dass es Peloton war, habe ich sie erstmal in meiner Inbox liegen lassen. 

Nicht, dass ich viele solcher Anfragen zu dem Zeitpunkt erhalten habe, aber meine überaus stark ausgeprägte Skepsis hat mich vorerst schweigen lassen. Bei der zweiten Nachricht wurde es dann langsam interessant. Da möchte dich wirklich jemand kennenlernen und meine Skepsis wich der Neugierde.

Ich verfolgte schon immer den Ansatz “lass dich drauf ein, finde heraus was es ist und am Ende kannst du immer noch Nein sagen”

Dieser Blogpost ist ein Jahresrückblick und es wäre nur fair zu sagen, dass trotz Pandemie mein Jahr ein wahres Peloton Jahr war. Dazu muss ich sagen, dass ich schon immer Rebel war und wenn es eine Marke geschafft hat, mich innerhalb kürzester Zeit so in Ihren Bann zu ziehen… sie allemal einen Blogpost wert ist.

Die erste Deutsche, die erste Nicht-englischsprachige - das klingt fast zu gut fürs Ego. Wie so viele Dinge, die oftmals als ‚groß fürs Ego‘ kategorisiert werden, wird die Arbeit, die dahinter steckt, fast vergessen zu erwähnen. Du bist die Erste, aber das musst du dir erstmal verdienen.

Mein Training in New York war wirklich ein Mix aus extrem überwältigend, toll und emotional herausfordernd.

So viele neue Eindrücke, Prozesse und Erkenntnisse. Ich erinnere mich noch an mein erstes Gespräch mit Ally Love im Kameratraining.

Sie sagte “tell me your name as if you would introduce yourself” und ich schüchtern und nervös zugleich “Hi ich bin’s. Irène Scholz” – und da sagte sie etwas so entscheidendes und wunderschönes “want you to tell me your name with pride and with loads of sparkles”.

Da ist was passiert in mir.

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Ich habe öfter in Interviews gesagt, dass Peloton wie ein Homecoming ist. Dafür gibt es zwei Gründe:

Zum einen war meine allererste Trainerausbildung mit 18 eine Spinning-Instruktor-Ausbildung und zum anderen wurde mir final bewusst, nach vielen Jahren des Abtuns, dass es Zeit wird, ganz ehrlich und offen meinen Namen mit Stolz zu sagen und es zu fühlen.

Stolz auf was ich gerockt habe in den letzten Jahren. 

Stolz, dass ich mir immer treu geblieben bin, bis auf ein zwei Ausnahmen, die ja bekanntlich die Regel bestätigen.

Deutschland wurde gelauncht, Irène wurde gelauncht. Los ging die Reise, offiziell.

Gefühlt war ich schon viele Wochen davor im Dauersprint unterwegs. Bis heute eigentlich.

Zwischen London, Berlin und bepackt mit neuen Herausforderungen. 

Total mein Ding übrigens, ich liebe Herausforderungen.

Apropos Herausforderungen: die erste große Hürde stellte sich für mich beim “Hair and Make-up” ein.

Bin ich doch jemand gewesen, und glaube es immer noch zu sein, die wirklich die Haare hochträgt, weil sie einfach keine Skills hat für andere Haarstylings. Außerdem habe ich mit 17 aufgehört mich zu schminken, weil ich mich niemals im Spiegel anschauen wollte mit dem Gefühl, dass ich ungeschminkt unvollkommen bin.

Aber klar, Kameralicht ist knallhart und da wurde mir schnell bewusst – da musst du durch, somit ist mein Kompromiss: Augenränder weg, gerade beim Croissant Club Haare tight, speziell für die Rock Rides und Lippenstift für die Energie.

Mit Stolz trage ich heute mein Make-up-Köfferchen vom Cycling- zum Strength Studio. In dem sich übrigens mehr Scrunchies als Make-up befinden.

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Ein neues Land zu launchen, mit einem komplett neuen Team, in einer Firma, die sich auf die Fahne schreibt und auch genauso ausführt, dass sie nur etwas machen, wenn es Top qualität ist, hat mein Team und mich ordentlich auf Trab gehalten. Ganz zu schweigen von einer sich ausbreitenden weltweiten Pandemie.

Live from Home, “ja wir liefern dir dann das komplette Equipment und du musst es nur noch aufbauen”. Noch heute könnte ich Tränen lachen, wenn ich mich an den Moment erinnere, als die Boxen geliefert wurden. 

Wer von euch liebt Kabel so sehr wie ich? In stundenlangen Google Hangout-Sessions gingen wir jeden Schritt einzeln durch:stecke Kabel A in Öffnung A, verbinde Laptop mit… ich liebe Herausforderungen, allerdings habe ich eine große Schwäche. Ich habe keine Geduld.

Wow, wow, wow, was für ein Set up, was für ein Produktionswunder. Von meinem Zuhause in das Zuhause unserer Mitglieder. Inklusive Katzenauftritt, Mann für 45 Minuten im Bad eingesperrt und viel Entertainment für die Nachbarn.

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Noch nie zuvor wurde ich so herausgefordert improvisationsbereit zu sein, egal was kommt, wir finden einen Weg. Ich habe getan als würde ich auf den Beat tanzen, obwohl meine Airpods schon im ersten Song sich verabschiedet haben, eingezählt zu werden ohne eine Uhr zu sehen, Intros gemacht trotz hektischer Google Hangouts… Es war verrückt, anstrengend und geil. Darf ich ja sagen hier.

Meine Nachbarn und ich lachen heute noch gerne über das Rumgeschreie, die geschlossenen Rollläden tagsüber und das Blumengießen in voller Radmontur kurz vor dem Live Ride.

Im letzten Jahr habe ich mehr Liebesnachrichten, Komplimente und Scheinwerferlicht bekommen als je zuvor, und mit jeder Nachricht bin ich härter mit mir ins Gericht  gegangen. Gibst du genug, was kannst du noch tun, wie musst du dich verändern, was kannst du besser machen? Bis zu einem Punkt Ende Juli, an dem ich gesagt habe – genug Irène.

Du gibst alles, immer. Denk wieder mehr an dich selbst.

Das tat gut.

Es hat mich geerdet, mir bewusst gemacht, dass ich meinen Beruf aus Leidenschaft gewählt habe und nicht aus Gier nach Anerkennung. Ich habe mit vorgenommen, in jedem Ride ganz ehrlich mit meinen Emotionen zu sein. Du musst nicht immer himmelhochjauchzend sein, sondern so wie du bist. Weil wie in jedem zwischenmenschlichen Zusammentreffen ist es Authentizität, die wirklich verbindet. Und es ist nur menschlich, auch mal einen schlechten Tag zu haben.

Mit der zusätzlichen Disziplin ‚Strength‘, die wir im September für Deutschland gelauncht haben, kam nochmal ein Stück mehr Irène mit dazu. 

Es ist die Disziplin oder der Bereich, in dem ich in den letzten Jahren als Coach gearbeitet habe. Sowohl ich als Trainer als auch mein Gym in Südafrika waren auf Krafttraining, Funktionales Training und Pilates fokussiert.

Seit Tag eins halte ich meine Predigten an meine Peloton-Community und schon immer an meine Athleten- schaffe und finde Ausgleich. Um gut und gesund zu sein oder zu werden, brauchst du Abwechslung in deiner Routine und Spaß… ganz wichtig.

Heute, ein Jahr später, unser erstes gemeinsames Jahr.
Lässt mich zurückblicken mit einem Lächeln im Gesicht und sehr viel Stolz.

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Stolz auf unsere Community, wie sie stetig wächst, sich gegenseitig unterstützt und lebt. 

Unser Team, das jede Herausforderung angenommen hat und trotz stolpern und hinfallen, immer wieder aufsteht und weiterläuft, jedes Mal mit mehr Wissen, Klarheit und Zielen, ohne je die Menschlichkeit zu verlieren.

Stolz auf meine einzigartige Managerin, die Halleluja es schafft mich zu managen, zu verstehen, besser zu machen, als Trainerin, Frau und Mensch.

Und zu guter Letzt stolz auf mich. Fürs neugierig sein und fürs sich selbst treu bleiben.

Danke für ein wunderschönes Jahr.

Auf uns.

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With love
Irène

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